13. April; Theuma – Das Energieproblem
Ein Gastbeitrag von Jochen Pohlink Dipl.-Verfahrenstechniker aus Rosenbach
Wir danken für das Recht der Übernahme
Das Energieproblem brachte Ex-Bürgermeister Ulrich Riedel am Montagabend im Theumaer Sportlerheim auf den Punkt: „Wir wollten heute nur wissen, warum wir am 11./12. Dezember 2014 in unseren Wohnungen frieren mussten. Für die Aufklärung des Dilemmas möchte ich mich bedanken“. Der Dank richtete sich in erster Linie an den vortragenden Mitarbeiter der Mitnetz, Ulf Matthes, und an den Referatsleiter Energiepolitik im Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Dr. Peter Jantsch.

In einem fundierten und schlüssigen Vortrag informierte Ulf Matthes, verantwortlicher Mitarbeiter der Mitnetz, am Montagabend im Theumaer Sportlerheim die Teilnehmer an einem Forum der Bürgerinitiative Theuma zum Energieproblem.
Die Bürgerinitiative unter Dr. Junker
hatte eingeladen, um Aufklärung darüber zu erlangen, weswegen Quellen erneuerbarer Energie damals abgeschaltet wurden. Die trotzdem in der örtlichen Biogasanlage erzeugten Gase – ohne die Wärmeversorgung der angeschlossenen Wohnungen zu gewährleisten – abgefackelt werden mussten, um die daraus nicht erzeugte Elektroenergie anschließend mit Geld zu entschädigen. Matthes lieferte in seinem durch zahlreiche veranschaulichende Tafeln – schlüssig und für die Besucher verständlich – unterstützt, eine für den Netzbetrieb schlüssige Erklärung: Abschaltungen von Energieerzeugern werden notwendig, wenn die Energieabnahme im Netz das Angebot übersteigt. „Dafür haben wir ein rechnergestütztes Reglement erarbeitet, welches zu stufenweisen Abschaltungen zwingt. Biogasanlagen sowie Solarstromerzeuger stehen dabei am Ende der Kette. Dennoch war es an den genannten Tagen notwendig auch in deren Erzeugung einzugreifen, weil die Abnahme des Stroms extrem zurückging und es gleichzeitig im tschechischen Netz eine gravierende Störung gab“, so Matthes.
Ein Energieproblem sei, so Matthes auf Anfragen, dass grundlastfähige Energieerzeuger nicht in der Lage sind auf Null zurückzufahren (dies ist sowohl technisch als auch wirtschaftlich nicht machbar). Der Referent musste eingestehen, dass sich die Situation noch verschärfen kann, wenn Belgien, Polen und Tschechien 2017 aus dem Länderverbundsystem aussteigen und es dann nicht mehr möglich sein wird, überschüssig produzierten Strom dorthin zu exportieren. Die Versäumnisse im deutschen Netzausbau gestatten es bisher und auch in naher Zukunft nicht, den Überschuss in den Westen oder Süden der Republik zu bringen.
In Theuma ist bekanntlich das Thema Windkraft ein Reizwort und so brachte es auch Joachim Günther zum Ausdruck: „Angesichts der Tatsache, dass in Sachsen gegenüber dem Verbrauch zu viel Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, ist die Situation doch darauf angelegt, dass der Steuerzahler mit jedem neu errichteten Windrad über die Netzentgelte mehr zur Kasse gebeten wird. Wir hoffen, dass wir in den Teilnehmern des Staatsministeriums Briefträger gefunden haben, die uns weitere Windkraftanlagen ersparen, welche nicht nur die Landschaft verschandeln, die Bürger verunsichern und belästigen und obendrein noch deren Geld kosten, nur weil einige wenige mit ihnen Unsummen verdienen.“